Umbenennung der Walderseestraße in Arthur-Stadthagen-Straße

Drucksache - 3485/XX

 

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Sachverhalt:

Die Walderseestraße erhielt ihren Namen vor 1897. Sie ist benannt nach dem deutschen Generalfeldmarschall Alfred Graf von Waldersee, nachweislich Antisemit und Kommandeur blutiger „Strafexpeditionen“ in China während des Boxerkrieges, bei denen tausende Zivilistinnen und Zivilisten ihr Leben ließen. Zudem war er schon Ende des 19. Jahrhunderts vehementer Befürworter eines Präventivkrieges gegen Frankreich und Russland und treibende Kraft hinter der Nichtverlängerung des Rückversicherungsvertrages nach Bismarcks Rücktritt 1890. Graf Waldersee vermag es nicht, künftigen Generationen als Vorbild zu dienen. 

Fast in Vergessenheit geraten ist hingegen der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Arthur Stadthagen. 1890 gewann dieser das Direktmandat für den Wahlkreis Potsdam VI-Niederbarnim, zu dem vor der Eingemeindung nach Berlin auch Gebiet des heutigen Stadtbezirks Reinickendorf gehörte. Bekannt als „Anwalt der Armen“ wirkte der Jurist Stadthagen an der Entwurfsfassung des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) mit, wo er sich insbesondere für die Gleichstellung von Mann und Frau in der Ehe und für das kollektive Arbeitsrecht einsetzte. 

Eine Ehrung Stadthagens in Form einer Straßenbenennung gibt es bis heute nur in Bernau. 

 

Beschlussvorschlag:

Die Bezirksverordnetenversammlung wolle beschließen:

Das Bezirksamt wird ersucht, die Walderseestraße in Arthur-Stadthagen-Straße umzubenennen.