Berliner Woche, Ausgabe Reinickendorf

Klingelbalken wurden installiert

Metalltore sollen Unfälle verhindern / Bürger sehen Bund in der Verantwortung

Reinickendorf. Die sogenannten Klingelbalken stehen. Ab sofort werden Lkw- Fahrer besonders deutlich vor den S-Bahn-Brücken an der Klemkestraße gewarnt.

Eigentlich sollten die Balken schon früher Brummifahrer vor den Brücken warnen. Schließlich waren in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zu hohe Lastwagen unter den Brücken „hängengeblieben“. Der lange Frost in diesem Winter verhinderte jedoch das Einsetzen der Balken, die als Komplett-Installation im Boden verankert werden mussten.

Bessere Gesetze gefordert

Doch nicht alle Bürger freuen sich über die Balken. „Statt für die Lkw-Lobby 14 000 Euro Steuergelder zu vergeuden, wäre es angebracht, verantwortungsloses Handeln der Spediteure durch geeignete Gesetze, Verordnungen oder Verfügungen zu unterbinden. Lkw-taugliche Navigationsgeräte sind bei dem heutigen Verkehrsaufkommen unverzichtbare Arbeitshilfsmittel und gehören in jeden Lkw. Das ist durch die Speditionsunternehmen zu gewährleisten“, fordert zum Beispiel der Reinickendorfer Wolfgang Klinke.

Er beruft sich darauf, dass auch der ADAC fordert, in Lkw nur leistungsfähige Lkw-Navigationsgeräte zu verwenden. So hatte es von Seiten der Fahrer geheißen, dass entsprechende Geräte oft auf ihre Kosten angeschafft werden müssten. Daher seien viele Brummi-Fahrer mit den preisgünstigeren Navigationsgeräten für Pkw unterwegs, die jedoch manches spezielle Lkw-Problem, wie eben eine niedrige Brückenhöhe, nicht anzeigen.

Klinke sieht in der Installation der Klingelbalken sogar eine Wettbewerbsverzerrung zu Ungunsten der Deutschen Bahn. Schließlich sei es sinnvoll, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. In der Bezirksverordneten- Versammlung konnte man Klinkes Kritik als Bürgeranfrage nur weitergeben an höhere Instanzen. „Die Installation war schon wegen des volkswirtschaftlichen Schadens sinnvoll, der bei den Unfällen entstand“, sagt Baustadtrat Frank Balzer (CDU). Besonders schlimm wäre es, wenn eine der S-Bahn-Brücken ernsthaft beschädigt würde. Das war bisher nicht der Fall. Und BVV-Vorsteher Winfried Pohl (CDU) konnte nur darauf verweisen, dass Vorschriften für Lkw eine Angelegenheit des Bundestages wäre: „So weit reicht auch der Einfluss der Reinickendorfer BVV nicht.“

CS